Die Bereitstellung gesundheitlicher Versorgung ist ein zentraler Aspekt der öffentlichen Daseinsvorsorge, so unser Fraktionsvorsitzende Heiko Weiershäuser.
Die SPD Wolfhagen begrüßt und unterstützt daher die Initiative von Bürgermeister Schaake, der sich bei der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen für den Erhalt der Kinderarztpraxis Dr. Becker stark gemacht hat. Aus Altersgründen soll die Praxis verkauft werden, eine Interessentin ist trotz schwierigster Begleitumstände bereits gefunden. Nun fehlt noch das OK der Kassenärztlichen Vereinigung, welches aber aufgrund der Zuteilungszahlen schwierig werden könnte. Daher appellieren auch wir an die KV, diese Praxis in Wolfhagen zu erhalten, da die andere Kinderarztpraxis eine solche Masse an Patienten nicht aufnehmen kann und viele Eltern somit nach Kassel fahren müssten.
Heiko Weiershäuser, der auch Vorsitzender der AG Gesundheit der SPD Hessen-Nord ist, wagt einen Ausblick: Kinder-, Hausärztinnen und Hausärzte als Einzelkämpfer sind allerdings kein Modell mehr für die Zukunft. Insbesondere die neue Generation der Hausärzteschaft schätzt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und scheut das finanzielle Risiko einer tradierten Selbstständigkeit.
Die für die nächsten 20 Jahre angesagte demografische Veränderung des ländlichen Raumes mit Abwanderung in die Zentren ist für diese Form der Freiberuflichkeit nicht mehr plan- und einschätzbar. Zudem ist Geld nicht mehr das entscheidende Motivationskriterium für angehende Mediziner, das haben Befragungen eindeutig gezeigt.
Zusätzlich zu einem Rückgang der Medizinstudentinnen und Medizinstudenten im Allgemeinen, ist auch ein Rückgang angehender Mediziner mit dem Berufswunsch „Hausarzt“ festzustellen.
Hinzu kommt dann noch, dass 50 Prozent der Hausärzte über 55 Jahre alt sind und bis 2020 ihre hausärztliche Tätigkeit aufgeben werden.
Kommunen müssen deshalb für die gesundheitliche Versorgung frühzeitig und vorsorglich Initiativen ergreifen. Sie müssen neben den ihnen in Zukunft zugestandenen Kompetenzen Impulse im Dialog mit Hausärztinnen und Hausärzten und allen anderen Leistungserbringern für mehr Kooperation geben. Wenn das keine Erfolge bringt, müssen Kommunen noch weitergehende Maßnahmen ergreifen.
Für Wolfhagen werden wir es sicherlich nicht nur bei Briefen und Appellen belassen können, so der anerkannte Gesundheitsexperte abschließend, sondern völlig neue, flexible und innovative Lösungswege, so wie wir es in unserem Wahlprogramm versprochen haben, gehen müssen, damit die Versorgung aller Bürgerinnen und Bürger sichergestellt bleibt.