„Man fühlt sich in das 19. Jahrhundert zurück versetzt", zeigt sich die hiesige SPD-Landtagsabgeordnete Brigitte Hofmeyer schockiert über die als zukunftsfähige Maßnahmen präsentierten Lösungen zur Salzabwasserproblematik an Werra und Weser.
Es sei unglaublich, was eine grüne Umweltministerin mit einem hoch gewinnorientierten Unternehmen aushandele und dabei den Schutz von Natur, Gewässer und bisher unberührten Touristikregionen aufs Spiel setze. Wer mit dem Ziel, in 2075 Süßwasserqualität erreichen zu wollen, in Verhandlungen gehe, scheine längst alle Vorgaben der EU-Wasserrahmenrichtlinie aufgegeben zu haben. „Ich bin erschüttert, wie Grüne-Abgeordnete, die vor der Wahl noch ganz andere Umweltziele propagierten, sich für einen solchen Deal mit Oberweser-Pipeline hergeben können", kritisiert Hofmeyer. CDU-Abgeordnete hätten schon immer das Rohr zur Oberweser bevorzugt, jetzt hätten sie die Grünen mit eingefangen. „Diese Landesregierung hat Hessens Nordspitze offenbar endgültig abgeschrieben."
Seit Monaten verkünde das Hessische Umweltministerium, man warte für weitere Entscheidungen auf das von ihr beauftragte Öko-Effizienz-Gutachten der Uni-Leipzig. „Das nun vorliegende Gutachten hat sowohl die Nordsee-Pipeline wie auch die Oberweser-Pipeline verworfen, und das AUS für beide Pipelines wurde dem Runden Tisch letzte Woche vom Umweltministerium eröffnet", stellt Hofmeyer fest. „Wenige Tage später kommt die Rolle rückwärts und die Landesregierung präsentiert trotz allem eine Oberweser-Pipeline mit 20-25 ha großen Stapelbecken. Das ist an Ignoranz gegenüber Fachleuten und EU-Vorgaben nicht zu überbieten", kritisiert die SPD-Politikerin. Außerdem sei ohne Einbeziehung des Umweltbundesamtes gehandelt worden, denn dort werde in ca. 14 Tagen ein weiteres Machbarkeitsgutachten erwartet. „Die Landesregierung gibt Geld für Gutachten aus, ist aber an deren Ergebnissen nicht interessiert."
Dieser Alleingang Hessens werde allen auf die Füße fallen, ist sich die Abgeordnete sicher. Die Unterlieger der Weser, NRW und Niedersachsen, würden sich eine Direkteinleitung kurz vor der Landesgrenze Hessens sicher nicht bieten lassen. Das sei ein offensichtlicher Affront gegen die Weseranrainer, die jetzt mobil machen werden.
„Es ist völlig unverständlich, warum Hessen nicht auf die Techniken setzt, die abstoßfrei produzieren und z.B. in Spanien oder selbst von K+S bei ihrem Neubau in Kanada angewendet werden. Diese Verweigerungshaltung gegenüber einer umweltgerechten Entsorgung wird Arbeitsplätze in Gefahr bringen", fürchtet die SPD-Politikerin. 4.200 Arbeitsplätze würden mit diesen unausgegorenen Maßnahmen aufs Spiel gesetzt. Sicherheit für Arbeitsplätze gebe es nur, wenn K+S wie in Spanien und Kanada auf eine zukunftsfähige abstoßfreie Produktion in der Werraregion setzte.
30.09.2014