Die SPD Wolfhagen fordert die hessische Landesregierung auf, den Knebelerlaß für uns Kommunen sofort zurückzuziehen. Die Fakten sprechen eine überaus deutliche Sprache für eine desaströse Finanzpolitik. Die Kommunalaufsicht jetzt auch noch zum RP geben zu wollen, ist der nächste verwerfliche Husarenstreich. Die RPs sollen so wohl zu CDU-Parteizentralen gemacht werden?! Und die Grünen, was ist eigentlich mit denen ? Wo ist der laute Aufschrei der Herren Kranz und Dr. Vetter, Frau Dr. Becker und Frau Wassmuth, dass derartig kommunalfeindliche Politik mit dem Einverstäündnis der Grünen in Wiesbaden praktiziert wird?
Mit diesem Erlass aus Wiesbaden wird der Entscheidungsspielraum der gewählten Kommunalparlamente nahezu vollständig eingeschränkt", so Timon Gremmels, MdL aus Niestetal. Demokratie sieht irgendwie anders aus.
Unsere örtliche MdL Brigitte Hofmeyer erinnert daran, dass das Land den Kommunen seit 2011 jährlich 350 Millionen Euro entzieht, Kosten für Ganztagsbetreuung auf die Kommunen verlagern will und mit dem so genannten Kinderförderungsgesetz die Mittel für Kinderbetreuung reduziert. Damit würden weitere Haushaltslöcher in den Kommunen verursacht. Nun werde verlangt, die Gebühren für Wasser, Abwasser, Abfall, Straßenreinigung und Bestattungswesen auf ein kostendeckendes Maß zu erhöhen.
„Das Land überträgt immer neue Aufgaben auf die Kommunen, weigert sich aber beharrlich, auch die erforderlichen finanziellen Mittel bereitzustellen. Dafür sollen die Bürgerinnen und Bürger nun durch Steuer- und Gebührenerhöhungen die Zeche zahlen", bringen die SPD-Politiker ihre Kritik auf den Punkt.
Neben diesen Gebührensteigerungen soll auch die Grundsteuer B erhöht sowie die Pflicht zur Erhebung von Straßenbeiträgen durchgesetzt werden. Dabei müssen sich die Kommunen an den Durchschnittswerten vergleichbarer Kommunen orientieren und defizitäre Städte und Gemeinden werden gezwungen, die Hebesätzen mindestens 10% über dem Landesdurchschnitt festzusetzen.
„Mit diesen Vorgaben schwächt das Land gerade die Kommunen, denen das Wasser schon bis zum Hals steht und die dringend Unterstützung brauchen. Mit Gebührenerhöhungen erfahren sie einen weiteren Wettbewerbsnachteil, verlieren an Attraktivität und damit an Einwohnern", kritisieren Gremmels und Hofmeyer.
Statt mit weiteren drangsalierenden Forderungen gegenüber den Städten und Gemeinden aufzutreten und die Bürgerinnen und Bürger mit höheren Gebühren zu belasten, fordern die SPD-Landtagsabgeordneten eine bessere Finanzausstattung für die Kommunen und die Rücknahme der verfassungswidrigen Kürzung im Kommunalen Finanzausgleich von jährlich 350 Millionen Euro.
„Allein 2012 betrug das jahresbezogene Defizit der hessischen Kommunen 1,9Milliarden Euro. Damit nimmt Hessen bundesweit dem statistischen Bundesamt zufolge leider einen traurigen Spitzenplatz ein.Hessens Kommunen haben bundesweit je Einwohner das höchste Finanzierungsdefizit, die zweitniedrigsten Zuweisungen durch das Land, die zweithöchsten Schulden, die zweithöchsten Sozialaufwendungen und den zweitniedrigsten Zuwachs an Steuerertrag seit der Finanzkrise. Die Bürgerinnen und Bürger Hessen smüssen die Zeche für die verfehlte Finanzpolitik der Landesregierung zahlen“, sagte auch der nordhessische Landtagsabgeordnete Dieter Franz.
Das führt in der Realität zu Schließungen von Schwimmbädern, Dorfgemeinschaftshäusern, Büchereien und einen immensen Anstieg an kommunalen Steuern für die Einwohner. Die Lage habe die Landesregierung durch die jährliche Kürzung von 350 Millionen Euro aus dem kommunalen Finanzausgleich verschärft. Das sei im Übrigen vom Staatsgerichtshof als verfassungswidrig festgestellt worden. Jetzt auch noch einen strengen Haushaltserlass auszusprechen, sei schäbig. „Durch den sogenannten Herbsterlass wird die kommunale Selbstverwaltung ausgehöhlt und den Kommunen Entscheidungsspielräume genommen. Zudem enthält der Erlass rechtlich bedenkliche Regelungen. So ist die Abhängigkeit der Haushaltsgenehmigung vom Vorliegender Jahresabschlüsse bedenklich, wenn denn die Kommune die rechtlichen Voraussetzungen zur Haushaltsgenehmigung bereits erfüllt. Der Erlass enthält die Aufforderungen alle Leistungen vor Ort mit kostendeckenden Gebühren zu versehen. Das führt zu immensen Belastungen der Bevölkerung vor Ort und deshalb muss der „Herbsterlass“ zurückgenommenwerden“, so der Abgeordnete weiter.
„Unsere damalige Prognose: Der Schutzschirm von Heute sind die Steuern und Abgaben von Morgen,ist leider voll eingetroffen und wird durch die Umsetzungsvorgaben des sog.Herbsterlasses weiterverstärkt!“, so Dieter Franz abschließend.