1) K&S-Salzwasserproblematik nun auch Thema im Bundestag - Verwunderung über Hessen-Vorschlag
2) Pkw-Maut: Dringend nachbessern und prüfen
1) Salzwassereinleitungsproblematik
Wir „Weser-MdBs" Gabriele Lösekrug-Möller, Matthias Miersch, Uli Gottschalck, Achim Post, Stefan Schwartze, Dirk Becker, Susanne Mittag und Burkhart Blienert fordern seit langen alternative technische Verfahren vor Ort, um die Arbeitsplätze nachhaltig zu sichern und um Flüsse und Umwelt zu schonen.
Bis Anfang des Jahres 2014 hat K+S diese Techniken immer als reine Utopie bestritten. Zwischenzeitlich bestreitet K+S nicht mehr die Machbarkeit, sondern sagt jetzt, es sei wirtschaftlich nicht darstellbar. Die alternativen technischen Lösungen vor Ort könnten 300 neue Arbeitsplätze schaffen und ein echtes Beispiel für Ingenieurstechnik Made in Germany werden, sie dürfen nicht an rein betriebswirtschaftlichen Kosten scheitern.
Nun war das Thema auch Gegenstand einer Fachanhörung im Bundestag
Die grünen Staatssekretäre und Staatssekretärinnen der Bundesländer Hessen, Niedersachsen, NRW, Thüringen und Bremen standen am Mittwoch dieser Woche in einer Fachanhörung den Abgeordneten Rede und Antwort zu allen Fragen rund um Werra- und Weserversalzung.
Das Problem der hohen Salzbelastung der Flüsse Weser und Werra könne nur mit einem gemeinsamen Bewirtschaftungs- und Maßnahmenplan gelöst werden, waren sich die Ländervertreter einig. Die Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) zwinge zu praktischem Handeln und führe dazu, dass man sich zum ersten Mal ernsthaft mit Lösungsmöglichkeiten beschäftige. Das Ziel sei bis 2027 einen guten ökologischen Zustand zu erreichen. Eine Einigung würde angestrebt und sei auch möglich.
Die hessische Staatssekretärin Beatrix Tappeser verteidigte den vom hessischen Umweltministerium im September 2014 gemeinsam mit K+S vorgestellten sogenannten Vier-Phasen-Plan. Das umstrittene Maßnahmenpaket sieht unter anderem die Einleitung der K+S-Abwässern in die Oberweser vor. Hierfür soll eine Fernleitung gebaut werden. Außerdem soll die Genehmigung zur Versenkung eines Teils der Abwässer bis Ende 2021 verlängert werden.
Dr. Matthias Miersch, Obmann der SPD-Fraktion, zeigte sich unter Bezug auf die aktuelle Presseberichterstattung verwundert, dass die Gefährdung der Trinkwasser- und Heilquellen nicht angesprochen wurde. Die hessische Regierung müsse dies dringend aufarbeiten und Beschlüsse in der Flussgebietsgemeinschaft Weser solange aufgeschoben werden. Er könne sich auch Zukunftstechnologien in Kooperation mit dem Bund vorstellen. Beispielsweise könnte die Technologie der Verdampfung Arbeitsplätze sichern und für einen ökologischen Schutz sorgen.
Auch Staatssekretärin Almut Kottwitz vom niedersächsischen Umweltministerium und Staatssekretär Peter Knitsch, NRW appellierten an den Bund, mit Forschungsmitteln zu unterstützen, um alternative Verfahren und Technologien, wie etwa das Verdampfungsverfahren, erproben und entwickeln zu können. Der Bund sei auch in die Pflicht, weil auch er Mittel in die Halden gesteckt und damit mitgeholfen habe, das Problem in die Zukunft zu verschieben.
Kottwitz führte weiter aus, dass die EU konkrete Ziele erwarte. Man sei aber auf gutem Weg. So habe man auch einen neuen Messpunkt festgelegt und sie sei optimistisch, dass es mit Produktionsbeschränkungen und Haldenabdeckung klappen und man auf die Oberweserpipeline verzichten könne.
Hiltrud Lotze (SPD) hinterfragte die Diskrepanz zu den Beschlusslagen der Landtage in NRW, Niedersachsen und Bremen, die alle eine Oberweserpipeline ablehnten und fragte, wie Hessen das Rechtsgutachten einer Jura-Professorin der Universität Kassel bewerte, die dem 4-Phasen-Plan die Note ungenügend gibt (HNA 25.2.15). Tappeser antwortete darauf ausweichend, dass sie keinen Widerspruch zu den Beschlüssen der Landtage sehe und das Rechtsgutachten nicht kenne und daher auch nicht bewerten könne.
Zum Abschluss erläuterte Staatssekretär Olaf Möller, Thüringen, den Zeitplan: Der Weserrat tage am Donnerstag und er sei guter Hoffnung, dass es eine Tendenz zur Einigung gebe, die dann im März von den Ministern endgültig getroffen werde.
Es bleibt spannend...
2) PKW-Maut: Kein Projekt der SPD und so nicht
Wir müssen in aller Deutlichkeit festhalten: Das Projekt Pkw-Maut ist kein-SPD eigenes Anliegen, es ist ein Projekt der Koalition und das Lieblingsprojekt der CSU. Wir werden dieses Gesetz nicht ohne Bauchschmerzen beraten, wir wollen es aber auf keinen Fall mit Bauschmerzen verabschieden! Deswegen heißt es jetzt, in Ruhe schauen, was noch getan und wo nachgearbeitet werden muss, damit das Gesetz keine formalen Fehler aufweist. Dafür werden wir viel Zeit brauchen und diese müssen wir uns auch nehmen.
Die Einführung der sogenannten Infrastrukturabgabe soll die Finanzierung der Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur künftig unabhängiger vom Bundeshaushalt machen. So kann sichergestellt werden, dass die nötigen Mittel für Investitionen jahresübergreifend und zuverlässig zur Verfügung stehen. Bisher wurde die Verkehrsinfrastruktur durch die Einnahmen der Kfz-Steuer finanziert. Diese Einnahmen flossen dem allgemeinen Bundeshaushalt zu. Durch die Pkw-Maut verschiebt sich diese Finanzierung in die sogenannte Nutzerfinanzierung. Damit ist ein Finanzierungssystem gemeint, bei dem die Verkehrsteilnehmer für die Benutzung der Infrastruktur einen festgelegten Preis zahlen. Bei dieser Art der Finanzierung entsteht ein direkter Zusammenhang zwischen tatsächlich in Anspruch genommener Leistung und der Bezahlung des Preises.
Unsere drei Arbeitsaufträge für die kommenden parlamentarischen Verfahren lauten: Kostengerechtigkeit, Europarechtskonformität und Transparenz herstellen! Damit die Kosten gerecht und nur nach Verbrauch abgerechnet werden und damit niemand doppelt belastet wird, werden wir Veränderungen an der Kfz-Steuer vornehmen. Wie diese Änderungen aussehen und ob wirklich kein deutscher Autofahrer stärker belastet wird als bisher, werden wir im jetzt beginnenden parlamentarischen Verfahren nochmals detailliert prüfen. Ebenso werden wir in unseren Beratungen genau zu prüfen haben, ob die Ausgestaltung des Gesetzes mit dem Europarecht vereinbar ist. Außerdem werden wir sicherstellen, dass die Berechnungen der Einnahmen aus der geplanten Pkw-Maut im parlamentarischen Verfahren transparent gemacht werden.