Der Bildungsgipfel ist gescheitert. Kultusminister Lorz konnte sich nicht in den eigenen Reihen durchsetzen, die Widerstände in der CDU-Fraktion für wirkliche Veränderungen waren zu groß. Das gilt ganz sicher auch, weil Ministerpräsident Bouffier in unerträglicher Weise über die bildungspolitischen Vorstellungen der SPD schwadroniert und auf CDU-Parteitagen erklärt, dass sich die CDU keinen Millimeter von ihrem Bildungsprogramm weg bewegen werde.
Deshalb gibt es nun auch kein Abschlusspapier, das unterschrieben werden kann, da sich viele Beteiligte wie GEW, Philologenverband, Landesschülervertretung, Landeseltern- beirat ect. vorher verabschiedet haben. Denn das pure Abnicken eines schwarz-grünen Koa- litionsvertrages als Ergebnis eines breitangelegten Gipfels konnte nicht Sinn und Zweck der monatelangen Beratungen sein. Immerhin ging es darum, bildungspolitische Leitlinien für die kommenden zehn Jahre festzuzurren. Das hätte aber bedeuten müssen, sich klar formulierte und messbare Ziele zu stecken. Das Papier, das vorgelegt wurde, war aber nur eine enttäu- schende Ansammlung von Unverbindlichkeiten. Es wird den Problemen des hessischen Schulsystems nicht gerecht. In keinem anderen Land hängt Bildung so stark von der sozia- len Herkunft der Kinder ab, wie bei uns. Dies zu verändern ist unser bildungspolitisches Leitmotiv. Doch leider ziehen CDU und Grüne dabei nicht mit.
Beispielswiese werden durch den neuen Lehrer-Zuweisungserlass sowohl an Gymnasien wie auch an Grundschulen hessenweit Lehrerstunden gekürzt. Gerade kleine Oberstufen können diese Kürzungen nicht auffangen, müssen Kursangebote streichen und so um die Attraktivität ihres Standortes fürchten. knapp 150 Stellen wegfallen. Allein bei den Grund- schulen werden hessenweit 150 Stellen wegfallen, im Bereich des Staatlichen Schulamts Kassel sind es beispielsweise allein 11 Lehrerstellen. Was die Landesregierung verharmlo- send als Umverteilung von Stunden bezeichnet, hat in Wahrheit deutliche Einschnitte bei den schulischen Angeboten zur Folge. In den Grundschulen wird die Basis für das zukünfti- ge - nicht nur schulische- Leben gelegt. Hier muss es weiterhin möglich sein, Begabungen und Neigungen frühzeitig zu entdecken und zu fördern.
Die Ausweitung von Ganztagsangeboten, inklusiver Beschulung und Sprachförderung sind fraglos wichtige Aufgaben. Doch müssen diese Mehrstunden von zusätzlichen Lehrern ge- leistet werden und dürfen nicht durch Abzug in anderen Bereichen erfolgen. Es kann nicht sein, dass Schulen und Schulformen gegeneinander ausgespielt werden und man Verbesse- rungen auf der einen Seite mit Verschlechterungen auf der anderen Seite bezahlen muss.