Donnerstag, 31 Oktober 2013 13:48

SPD-Antrag einstimmig angenommen: Gewinnung von Neu-Bürgern über das Leerstandskataster versuchen

Der Antrag der SPD sieht vor, das seit Jahren im Aufbau befindliche Leerstandskataster nicht nur als bloße Verwaltungstabelle zu nutzen, sondern aktiv unter Einbeziehung der Bürger/Vermieter für die Gewinnung neuer Bürger zu nutzen.

Hier die Begründung unseres Fraktionsvorsitzenden Heiko Weiershäuser in der Sadtverordnetenversammlung:

Demografischer Wandel bedeutet den Verlust an überwiegend jungen Einwohnern unserer Stadt. Nun kann man darüber reden und lamentieren und bei höheren Stellen um Hilfe rufen.

Oder, meine Damen und Herren, man kann etwas dagegen unternehmen: z.B. mit modernem Stadtmarketing.

Was verbirgt sich also hinter diesem Begriff: ein paar bunte Flyer mit Märchenkeller, Märchenbrunnen, Wolfsfährte oder mit dem Grenzpark Geo-Welten? Oder im Internet zu publizieren, dass wir sowohl an der deutschen Märchen- wie auch Fachwerkstraße liegen ? Oder auf die Mund-zu-Mund-Propaganda über unseren tollen Wohnmobilstellplatzes zu setzen ?

Im Marketingmix eines modernen Stadtmarketing spielen diese althergebrachten Vorgehensweisen auch heute noch ohne Frage eine Rolle – aber mehr eben auch nicht.

Laut BWL und WiWi beschreibt das Wort Marketing ein Konzept der ganzheitlichen und marktorientierten Unternehmensführung zur Befriedigung der Bedürfnisse und Erwartungen von Kunden und anderer Interessengruppen.

Und genau so, als modernes Dienstleistungsunternehmen, sehen wir eine Stadt-Verwaltung.

 

In Falle unseres Antrages

- kann die Stadt ihren Bürgern bei der Gewinnung von Mietern helfen

- und zwar mit einem ohnehin vorhandenen städtischen Hilfsmittel - dem neu entstehenden Leerstandskataster. Von uns genau aus diesen Gründen seit 2006 gefordert und nun endlich auf dem Weg der Fertigstellung.

- wichtig ist uns: diese kostenlose Hilfe nur dann, wenn die Bürger bzw. Eigentümer das tatsächlich auch wollen, denn der Datenschutz genießt für uns oberstes Gebot.

 

Kommen wir zum Ziel von Stadtmarketing.

Die Vermarktung des Leerstandskataster soll sich als ein Baustein in das Konzept des Stadtmarketings integrieren und mit dem anderen Bausteinen (Stiftung Energie-Effizienz, Baulandrabatt für Familien, Aktive Kernbereiche usw.) gemeinsam dafür sorgen, Neu-Bürger gewinnen zu können.

Die Definition beschreibt weiterhin, dass Maßnahmen „marktorientiert“ sein sollten. Wo also, stellt sich die Frage, ist ein Markt vorhanden, den wir erschließen könnten.

Der Markt befindet sich bei den Studenten. Seit Jahren wachsen die Zahlen der eingeschriebenen Studenten in Kassel und es sind nicht annähernd genug günstige Wohnungen zu finden.

 

Wir in Wolfhagen aber haben sie, sogar leerstehende Wohnungen.
Die Fakten für unsere Vermieter:

  • Jede an Studis vermietete Wohnung ist besser, als eine leerstehende
  • Studis in der Regel 6-10 Semester vor Ort => 3-5 Jahre Einnahme-Sicherheit für die Vermieter
  • Studis geben gute Erfahrungen gern über verschiedenste Medien (Fachschaften,Tauschbörsen, Blogs, Wohnungsmarkt etc.) weiter, so dass bei 5000 Ersties jedes Jahr eine Nachvermietung möglich sein sollte.

 

Welche Fakten erwarten Neu-Bürger von uns?

  • Ein Wohnen in angenehmer Atmosphäre
  • Dabei darf es aber nicht zu teuer sein (denn die meisten Familien müssen jeden Euro 2x umdrehen, wenn ihre Kinder studieren!)
  • Infrastruktur (Einkauf, Versorgung) muss stimmen

Und hier nun unsere Argumente:

  • RT4 hält am Stern, also in unmittelbarer Nähe der Uni
  • Mit RE auch binnen kürzester Zeit in KS-Wilh., 4 Straba-Stationen, dann an Ingenieursschule
  • Schneller von WOH zur Uni als von Harleshsn. Mit Auto oder Bus & Bahn

Und:

  • Wolfhager Miet-Preise hier erheblich niedriger als in KS

Diese rationalen Erwartungen können wir also erfüllen. Doch die Definition spricht auch von einem emotionalen Begriff wie Bedürfnissen.

 

Was heißt also Befriedigung der Bedürfnisse von Kunden und anderer Interessengruppen?

Wir haben zur Befriedigung dieser Erwartungen viel, vielleicht sogar sehr viel zu bieten:

  • Wir sind 100% erneuerbare Energien-Stadt – in Studentenkreisen ein zukunftsträchtiger Vorteil
  • Unser Fachwerkambiente ist vergleichbar mit Kassels Vorderem Westen, einer äußerst beliebten Studentenwohngegend.
  • Einzigartiges Kulturprogramm,
  • Gesundheitsversorgung, Krankenhaus, Zahnärzte andere Fachärzte,…
  • Sportvereine mit einem hochwertigen Angebot, sogar einen Sportflugplatz
  • Doch nicht nur Sportvereine, unser Vereinsregister ist mit 147 Vereinen gut gefüllt, bietet vom Angelsportverein bis zum Waldbühne Erich Oberlist auch ausnahmslos eine tolle Qualität in anderen Freizeitbeschäftigungen
  • Wir haben ein super Wohlfühl-Kino, welches eben nicht nur die Blockbuster spielt, sondern auch die künstlerisch wertvollen und anspruchsvollen Filme zeigt.
  • 2 Freibäder
  • Gastronomie verschiedenster Nationalitäten von Griechenland über Italien, Türkei, bis China…in WOH)
  • Zahlreiche Einzelhandelsgeschäfte vor Ort: Eben nicht nur Netto, Lidl, Aldi, tegut und Herkules ! Nein, wir haben auch noch den Bäcker oder Metzger um die Ecke, wir haben auch noch Schuhfachgeschäfte, Boutiquen und wir haben Schreibwarenfachgeschäfte)
  • 3 Sportstudios, von günstig bis nobel
  • Buchhandlung und einen Verlag, der entsprechende Fachliteratur problemlos besorgen kann
  • Von daher wäre es sicherlich auch wünschenswert, wenn sich die Servicegemeinschaft am Konzept beteiligen und z.B. spez. Aktionen für Studenten kreieren würde

Alles weiche Faktoren, die für uns sprechen. Wir müssen sie nur selbstbewusst und ganzheitlich vermarkten. Denn jeder Neu-Bürger sichert unsere Stadt – nicht nur im Hinblick auf demogr.Wandel. Daher ist jeder Euro gut angelegt, den wir für die Gewinnung von Neu-Bürgern ausgeben, egal ob Studis oder andere.

 

Den Haushaltspolitikern halten wir schon jetzt auf ihrem Einwand „was soll das alles kosten, wir haben ein Defizit“ entgegen:

  • die Stadt legt kein Geld drauf, da über die Zuweisungen aus der Einkommenssteuer der Betrag von 350 € p.A. (netto) zusätzlich pro Neubürger vereinnahmt würde.
  • Zudem ergibt sich noch Netto-Zufluss von 300 € bei Schlüsselzuweisungen
  • Auch Auswirkungen bei anderen Steuerarten wie Grundsteuer, Gewerbe- und Hundesteuer sind bei Vorliegen der Besteuerungsgrundlage ebenfalls möglich,
  • auch bei anderen Erträgen, wie den Zuwendungen des Landes und des Kreises spielt die Einwohnerzahl ebenfalls eine Rolle, kann aber nicht konkret bemessen werden.

Somit kann man mindestens von ca. 800 € pro Neubürger ausgehen

 

Diese Gelder, flexibel gekoppelt mit Mitteln aus unseren weiteren Programmen

• Aktive Kernbereiche,

• Förderung der wirtschaftlichen Attraktivität der Stadt

• Förderung von Familien mit Kindern

• und der Stiftung Energie-Effizienz-Fond

tja, daraus könnte sich tatsächlich etwas enormes entwickeln.

Ggf. sogar eine Innenstadtoffensive, vielleicht sogar ein Förderprogramm zum Umbau von alter Substanz zu verbundenen Gewerbeflächen oder zu Wohngemeinschaften, Sozialen Gemeinschaften oder ähnlichem, das wäre doch wunderbar...!

Denn wir haben doch erst kürzlich bei einem Vortrag von Experten gelernt: im Immobilienbereich gilt der Faktor 1 : 10 ! Für 1 € eigene Investition folgt das Zehnfache an Investitionen aus Fremdmitteln.

Dazu muss es ihnen, Herr BGM, aber gelingen, auch die einheimischen Banken mit ins Boot zu bekommen. Dann könnte sich daraus langfristig ein enormes Potential für die Zukunft unserer Stadt heben lassen.

Da wir noch nicht wissen, was die Werbemaßnahmen kosten werden, fordern wir Sie auf, dieses sofort in Gesprächen mit den Uni-Stellen zu ermitteln und die entsprechenden Summen in den Haushaltsentwurf 2014 über die Nachmeldeliste einzustellen.

Aus all diesen Gründen bitten wir um ihre Zustimmung!

Eine wichtige Bemerkung noch zum Abschluss:

Herr BGM, wir haben ausdrücklich nichts dagegen, wenn die Verwaltung das Leerstandskataster über den wörtlichen Antragstext hinaus auch außerhalb des Marktes „Studenten“ für ein modernes Stadtmarketing zur weiteren Gewinnung von weiteren Neubürgern nutzt !

Sozial, demokratisch, gesellschaftsorientiert, familienfreundlich und bürgernah: SPD-Wolfhagen

Sozialdemokratische Politik in Wolfhagen

steht seit jeher für gerechte und erfolgreiche Politik für die Bürger/-innen. Wir setzen uns ein für Chancengleichheit, Bildungsgerechtigkeit, Integration, wirtschaftliche Entwicklung, ökologische Nachhaltigkeit und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Wir fördern die Attraktivität unserer Kommune und ihre Verankerung in einer starken Region. Wir treten ein für ein lebenswertes Wolfhagen!
Egal ob junge Familien oder alleinstehende Seniorinnen – in Wolfhagen soll sich jeder wohl und willkommen fühlen. Daher möchten wir den sozialen Trägern gute Rahmenbedingungen bieten, damit sie Menschen mit unterschiedlichen Bedarfen unterstützen können. Um als Kommune zukunftsorientiert zu bleiben, treten wir für bezahlbaren Wohnraum ein. Unsere besondere Aufmerksamkeit gilt hierbei Familien, Menschen mit geringem Einkommen oder Bedarf nach barrierefreiem Wohnraum. Des Weiteren muss die Stadt Wolfhagen für das Behindertengleichstellungsgesetz einen Plan zur Umsetzung aufstellen. Vieles ist bereits für die geschafft und wir werden alle weiteren Maßnahmen zur Verbesserung unterstützen.

Um sich in einer Kommune wohl zu fühlen, ist das gesellschaftliche Zusammenleben von großer Bedeutung.

Viele Faktoren spielen hier eine Rolle, so zum Beispiel die Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. Wenn das Vereinsleben breit gefächert ist und vielen Bürger/-innen die Chance zur Beteiligung bietet, wird der Ort belebt und gestärkt. Wir unterstützen daher alle ehrenamtlich Tätigen in den Vereinen, Hilfsorganisationen, Kirchen und anderen Organisationen. Wir haben die Mitarbeiter/-innen der „Tafel“ genauso im Blick wie Sportler/-innen, Musiker/-innen, die Feuerwehren oder mildtätig arbeitende Menschen. Wir fordern die Verbesserung der Infrastruktur der Sportstätten, die weiterhin kostenlose Nutzung der Gemeinschaftseinrichtungen sowie den Erhalt aller Dorfgemeinschaftshäuser. Ein weiterer Wohlfühlfaktor sind Kinderbetreuung und -bildungsmöglichkeiten. Können Kinder im eigenen Ort in die Tagesstätte oder zur Schule gehen, unterstützt dies nicht nur die Eltern, sondern trägt auch zur Stärkung des Ortes bei. Daher müssen die Grundschulen in Ippinghausen und Wenigenhasungen erhalten bleiben. Wir sind außerdem seit Langem in die Gespräche zur Weiterentwicklung der Wolfhager Grundschule eingebunden – der Umzug in die renovierte ehemalige Berufsschule an der Liemecke ist ein tolles Ergebnis. Für Lebensqualität in Wolfhagen sorgen aber auch unsere Feste und Veranstaltungen, der Viehmarkt, das Kneipenfestival, Märkte und die Waldbühne Niederelsungen. Wir stehen zum Kulturzelt und den Events des Kulturladens. Weiterhin unterstützen wir die Gastronomie- und Hotelbetriebe in der Stadt aktiv. So fordern wir beispielsweise den Beitritt zur Touristischen Arbeitsgemeinschaft Habichtswald.

Dieses gesellschaftliche Leben ist jedoch ohne Infrastruktur nicht möglich.

Gerade in unserer ländlich geprägten Region kommt es auf gute und nachhaltige Politik an, die Möglichkeiten zur Entwicklung bietet. Wir brauchen Baugebiete in allen Teilen der Kommune, damit Gewerbetreibende und Familien die Möglichkeit haben, ihr Vorhaben bei uns realisieren zu können. Das Geld aus dem Dorfentwicklungsprogramm muss in den Dörfern ankommen, damit die Menschen von Bauplätzen, Sanierungsmaßnahmen und Naturschutz profitieren. In heutiger Zeit ist schnelles Internet sowohl für private Haushalte als auch für Gewerbetreibende das A und O. Wir haben den Breitbandausbau in den Stadtteilen maßgeblich mit auf den Weg gebracht. Auch wenn es im Moment noch hakt heißt unser Ziel: leistungsfähige Breitbandversorgung in jedem Haus! Bei der Verkehrssituation sind ebenfalls einige Situationen zu verbessern. In der Innenstadt ist die positive Entwicklung der gastronomischen Betriebe durch ein verbessertes Verkehrskonzept zu unterstützen. Freiraum statt parkender Autos, Sitzplätze statt Suchverkehr. Dies wollen wir umsetzen, damit die Innenstadt blüht. Dringender Handlungsbedarf besteht bei der Verkehrssituation in der Ippinghäuser Straße an der Grundschule. Die Situation der ein- und aussteigenden Schülerinnen und Schüler muss schnell verbessert werden. Und zuletzt ist die Gesundheitsinfrastruktur zu nennen: Die Kreisklinik Wolfhagen – das Thema der vergangenen Monate. Wir sind aktiv an Entwicklung und Betrieb unserer Kreisklinik beteiligt. Burkhard Finke und Heiko Weiershäuser (Förderverein) gehören zur Betriebskommission Kreisklinken. Wir stehen für eine dauerhafte und wohnortnahe stationäre Versorgung der Menschen im Wolfhager Land. Dafür haben wir zusammen mit Landrat Uwe Schmidt gekämpft und die Wiedereröffnung erreicht. Entwicklungen, die den Erhalt des Krankenhauses gefährden, treten wir entschieden entgegen.

Absolute Erfolgsthemen sind unsere Energie- und Klimapolitik.

Trotz vieler Widerstände haben wir unseren Weg zu einer Stadt mit 100-prozentiger Versorgung aus erneuerbaren Energien durchgesetzt. Windkraft, Solarenergie und energiesparende Straßenbeleuchtung sind super für die Umwelt und bringen viel Geld in die Stadtkasse. Die Bürger/-innen sind über die Bürgerenergiegenossenschaft an diesen Erfolgen beteiligt. Viele andere Kommunen übernehmen nun den Wolfhager Weg. Wir sind Vorreiterin und werden mit unseren Stadtwerken diese Entwicklung fortführen. Dazu wollen wir den Klimaschutzmanager unserer Stadt dauerhaft weiterbeschäftigen und den motorisierten Individualverkehr reduzieren, indem endlich die Radwege spürbar verbessert werden.

Unsere Finanzpolitik

zeichnet sich dadurch aus, dass eine aktive und gerechte Einnahmepolitik mit einer gezielten und maßvollen Ausgabenpolitik einhergeht, damit unsere Stadt mit ihren Stadtteilen auch künftig ein lebenswerter Wohnort für Menschen jeden Alters und für alle gesellschaftlichen Gruppen bleibt.