Unser Fraktionsvorsitzender Heiko engagiert sich bei dem neuen Projekt: „Raus aus dem Heim – rein in den Job“, in dem Flüchtlinge aus der Pommernanlage den ehemaligen Bundeswehrsportplatz aufarbeiten. Er sagt: Aufgrund meiner tumorbedingten Erkrankung und der Einschränkung, nur 1 bis 2 Stunden am Vormittag Kraft zu haben, ist es mir eine Herzensangelegenheit, den Sportplatz wieder fit zu bekommen. Das ist im Übrigen auch eines meiner Hauptanliegen als "Sport-Coach" der Stadt Wolfhagen, denn der Sport bietet eine enorme Chance auf Integration der bei uns anerkannten Flüchtlinge. Und zum Sport gehört eben auch ein trainingstauglicher Sportplatz, damit heimische Vereine in einem ersten Schritt Sportangebote in der Pommernanlage anbieten können. Wenn sich daraus dann die Integration in die heimischen Vereine ergibt, dann ist es eine Win-Win-Situation für alle.
Ein Förderprogramm des Hessischen Kultusministeriums und ein regionales Netzwerk macht es nun möglich: Das Projekt „Raus aus dem Heim – rein in den Job“ konnte starten. „Wir bieten zusammen mit unseren Netzwerkpartnern ein möglichst einfach umzusetzendes Qualifizierungsangebot für Asylbewerber an“, informiert Herbert Anacker, Referent des Landessportbundes aus Kassel. Zusammen mit der Herwig-Blankertz-Schule Wolfhagen und der Willy-Brandt-Schule in Kassel-Oberzwehren habe man sich für eine Kombination von Sprachkursen und einer Einstiegsqualifizierung im Bereich Garten- und Landschaftsbau entschieden. „Die Wiederherrichtung der Sportanlage in der Pommernanlage bietet sich für diese Qualifizierungsmaßnahme hervorragend an“, sind sich Anacker und der Sportcoach der Stadt Wolfhagen, Heiko Weiershäuser, einig.
Für die Stadt Wolfhagen, die das Projekt ebenfalls unterstützt, bietet ein wieder nutzbarer Sportplatz in der Pommernanlage die Chance, eine weitere Sportfläche für die Wolfhager Vereine anzubieten. „Wir haben hier einen erheblichen Bedarf und wenn wir dann auch noch mehr gemeinsame sportliche Aktivitäten von Asylbewerbern und Vereinssport hinbekommen, ist das ein gutes Beispiel für Integration“, stimmt Bürgermeister Reinhard Schaake zu.
Für die aktuell 21 Asylbewerber, die in Siebenergruppen auf dem Sportgelände arbeiten und ihren Anleiter Werner Hertel, sind noch einige Aufgaben bis zur Fertigstellung des Geländes zu erledigen. „Wir wollen die Laufbahn wieder herrichten, die zur Zeit noch unter einer Schicht aus Moos und Unkraut begraben liegt – außerdem müssen wir den Sportplatz gegen die Wildschweine schützen, die beiden Sprunganlagen wieder reaktivieren und die Diskuss- und Kugelstoßanlagen wieder nutzbar machen“, zählt Hertel auf.
Die Auswahl der Asylbewerber im Projekt erfolgt im Zusammenspiel von Asib Malekzada, der in der Pommernanlage die Koordination der Arbeitsgelegenheiten für Asylbewerber übernommen hat, und der Arbeitsförderungsgesellschaft im Landkreis Kassel (AGiL). „Wir werden versuchen, aus den 21 eine Gruppe von 10 bis zwölf Flüchtlingen so zu qualifizieren, dass sie eine Ausbildung beginnen können oder direkt in den Arbeitsmarkt einsteigen können“, berichtet AGiL-Geschäftsführer Bruno Kramer. Die nötigen Deutschkenntnisse vermitteln spezielle Angebote der Herwig-Blankertz-Schule und die Fachausbildung im Garten- und Landschaftsbau übernimmt die Willy-Brandt-Schule in Kassel-Oberzwehren, die als berufliche Schule des Landkreises für dieses Berufsfeld zuständig ist. „Für uns bietet die Wiederherrichtung des Sportplatzes die Chance, dass wir für unsere Schüler direkt vor der Klassenzimmertür Sportunterricht anbieten können und nicht den langen Weg in die Sportanlagen in der Wolfhager Kernstadt antreten müssen“, betont Jutta Degenhardt, stellvertretende Schulleiterin der Herwig-Blankertz-Schule. „Zusammen mit AGiL haben wir bereits gezeigt, dass die Ausbildung zum Gartenbauhelfer ein Erfolgsmodell ist – das wird sicherlich auch für Asylbewerber erfolgreich sein“, ist sich Rainer Büchter, Schulleiter der Willy-Brandt-Schule.
„Projekte, die sportliche Aktivitäten, Integration und die Förderung der Vereine zusammenbringen, sind beispielhaft und wir freuen uns sehr, wie das Netzwerk hier funktioniert“, sieht auch Peter Schreiber, Regionalkoordinator Nordhessen für das Programm „Integration durch Sport“ der Sportjugend Hessen eine Vorbildwirkung des Wolfhager Netzwerks.
„Ich lade alle Beteiligten ein, zusammen mit den Asylbewerbern auf der fertiggestellten Sportanlage das Deutsche Sportabzeichen abzulegen“, hat Sportcoach Weiershäuser das nächste Ziel für das Netzwerk bereits fest im Blick.
In unserer Bildergalerie finden sie einen Eindruck vom Zustand "vorher", den laufenden Arbeiten und einem ersten "nachher"....